BBI-Anbindung (Teil 6)

Bereits 2008 Flughafen-Express nach Schönefeld – per Bus

BBI-Grafik
Derzeitiger Schienenverkehr zum Flughafen Schönefeld, ab dem Fahrplanwechsel im Dezember ergänzt um einen Expressbus vom Bahnhof Südkreuz. Grafik: Holger Mertens

Ab Dezember will die DB einen Expressbus zwischen dem Bahnhof Berlin Südkreuz und dem Flughafen Schönefeld verkehren lassen, berichtete S-Bahn-Chef Tobias Heinemann auf den Schienenverkehrs-Wochen. Der Bus soll ohne Zwischenhalt über die im Mai fertiggestellte Autobahn A 113 fahren und nur rund 15 Minuten benötigen. Die Fahrt mit der S-Bahn dauert heute 32 bis 36 Minuten, erfordert einmaliges Umsteigen und zusätzlich einen Fußweg vom Bahnhof zum Flughafen.

Die jetzt erteilte Konzession für den Bus ist befristet bis Ende Oktober 2011, also bis zur geplanten Schließung des alten Flughafens Schönefeld. Gefahren wird täglich zwischen 5 und 23 Uhr im 20-Minuten-Takt mit komfortablen Reisebussen. Die Einzelfahrt soll 6 Euro kosten. Der Preis setzt sich zusammen aus 2,80 Euro für einen VBBFahrschein ABC und einem Zuschlag von 3,20 Euro. Für VBB-Zeitkarteninhaber soll der Zuschlag nur 2,20 Euro betragen.

Angesichts solcher Pläne erinnert man sich natürlich sofort an frühere Angebote mit eigenwirtschaftlichen Verkehren, die alle gescheitert sind. So fuhr der TXL-Bus der BVG zwischen Flughafen Tegel und City Ost nahezu ohne Fahrgäste, bevor er 2001 in den VBB-Tarif eingebunden wurde. Auch das Angebot eines privaten Busunternehmers zwischen Potsdam und Flughafen Schönefeld musste im Juli nach nur einem Jahr wieder eingestellt werden.

Das Risiko zu scheitern, dürfte deshalb auch der DB bewusst sein. Allerdings scheint das Verhältnis von Angebotsqualität und Höhe des Zuschlags sehr viel ausgewogener, als bei den bisherigen fehlgeschlagenen Versuchen. Dennoch werden sicher nur wenige S-Bahn-Fahrgäste auf das teurere Busangebot umsteigen. Aber Autofahrer, die für das Abstellen ihres Fahrzeugs in Schönefeld hohe Parkentgelte zahlen müssen, sind sicherlich eine interessante Zielgruppe. Zugleich bekäme die Bahn damit mehr Parker auf ihr für viele Millionen Euro gebautes Parkdeck über den Südkreuz-Bahnsteigen, das bisher nur wenig genutzt wird.

Es spricht also grundsätzlich nichts dagegen, einen solchen Expressbus anzubieten, wenn dadurch zusätzliche Fahrgäste für den öffentlichen Verkehr gewonnen werden. Auch die Tatsache, dass der Bus schneller ist, als der Verkehr auf der Schiene, spricht nicht gegen den Bus, sondern gegen das Bahnangebot. Damit wird noch deutlicher, wie dringend der Wiederaufbau der Dresdener Bahn für den Bahnverkehr ist.

Berliner Fahrgastverband IGEB

aus SIGNAL 5/2008 (November 2008), Seite 16

 

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